Integration braucht den Werte-Dialog
„Ohne einen Dialog über Werte ist ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religion und kultureller Herkunft nicht möglich,“ sagte Berthold Frieß bei der Vollversammlung des Landesjugendrings Ende März Stuttgart. „Gerade junge Muslime finden nur dann einen Platz in der Gesellschaft, wenn sie einen Ort haben, an dem sie sich über Werte austauschen können. Wenn Jugendliche in der Kommunikation ihrer Werte nicht sprachfähig werden, bekommt unsere Gesellschaft drastische Probleme“, so Frieß.
Vor diesem Hintergrund kritisierte er die Haltung von Stefan Mappus, dem Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, der ein Angebot für Menschen muslimischen Glaubens auf den Internetseiten des SWR ablehnt: „Auch Herr Mappus muss zur Kenntnis nehmen, dass unsere Gesellschaft bunter und vielfältiger geworden ist. Das Miteinander der Religionen ist Teil einer gelingenden Integration. Deshalb muss alles unternommen werden, was das gegenseitige Verständnis und den Dialog über Religion und Werte untereinander verbessert.“
Das vom Südwestrundfunk (SWR) geplante "Islamische Wort" wird am 20. April erstmals in deutscher Sprache auf der Internetseite des Informationsradios SWR Cont.ra verbreitet. Wie der SWR in Mainz mitteilte, erklärte der Intendant des Senders, Peter Voß, vor dem SWR-Rundfunkrat, man dürfe die große Zahl von Muslimen in Deutschland, die Teil dieser Gesellschaft seien und Steuern und Rundfunkgebühr zahlten, nicht dem Einfluss von Fanatikern überlassen. Laut Voß gilt es, Feinden der Demokratie das Wasser abzugraben und der gefährlichen Bildung von Parallelgesellschaften entgegenzuwirken. Hassprediger hätten im SWR keine Chance. Zu Wort kämen Männer und Frauen, die "gerade aus ihrem Glauben heraus dem Hass etwas entgegensetzen wollen". Die redaktionelle Verantwortung für das "Islamische Wort" liege allein beim SWR.
Die Jugendorganisationen könnten laut Frieß einen wichtigen Beitrag leisten, damit junge Menschen verschiedener Herkunft lernen, unbefangen miteinander umzugehen. Der Landesjugendring werde seine Kontakte zu den Jugendorganisationen von Migrantenorganisationen weiter ausbauen: „Unser Ziel ist es, möglichst vielen Organisationen junger MigrantInnen eine Mitgliedschaft in den Jugendringen zu ermöglichen“, sagte er vor den Delegierten der Vollversammlung des Landesjugendrings.
„Die Jugendverbände bieten einen guten Rahmen für das Kennenlernen und den Dialog von jungen Menschen aus unterschiedlichen Ländern oder Religionen, weil sie selbst aus einem je eigenen Wertehintergrund handeln“, resümiert Frieß. Er bezeichnet die Integration als eine der wichtigsten Aufgaben der Jugendverbände und der Gesellschaft in den nächsten Jahren.