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Jugendgewalt hängt nicht vom Pass ab
„Junge Menschen, egal welcher Herkunft, sollen ihre Sache selbst in die Hand nehmen,“ forderte Berthold Frieß, Vorsitzender des Landesjugendrings, in seinem Redebeitrag auf einer Veranstaltung der Organisation „Muslimische Jugend in Deutschland e.V.“ zum Thema „Gemeinsam gegen Jugendgewalt“. Gefahren, wie die Bildung sogenannter Parallelgesellschaften, fürchtet er nicht. Vielmehr schaffe ein solches Engagement Identifikation mit und Integration in die Gesellschaft, die dieses Engagement ermöglicht. Voraussetzung sei jedoch die Vernetzung der Migrantenjugendselbstorganisationen mit den etablierten Jugendverbänden und die Zusammenarbeit mit den anderen Migrantenorganisationen. Hier sieht Frieß noch einen erheblichen Entwicklungsbedarf.
„Auch muslimische Verbände unterschiedlicher Glaubens- und Interpretationsrichtungen im Islam müssen im Rahmen der jugendverbandlichen Kooperation zusammenkommen“, forderte Frieß. Zudem sei die Politik gefordert, geeignete Finanz- und Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Migrantenorganisationen zu unterstützen.
„Jugendgewalt ist eine Herausforderung, die nur gemeinsam bewältigt werden kann“, sagte Frieß. Dabei sieht er die Jugendgewalt als Seismograf der Gewaltbelastung in unserer Gesellschaft insgesamt. Als Ursache von Gewalt sieht Frieß bei den Betroffenen das Gefühl, nicht dazu zu gehören, sich auf der gesellschaftlichen Verliererseite zu sehen, die Erfahrung moralischer Abwertung und eine mangelnde Zukunftsperspektive: „Das hängt nicht von der Frage ab, welchen Pass man hat, sondern ganz allgemein von der Schulbildung und der Lebenssituation.“
Quelle: www.ljrbw.de