Armut von Kindern und Jugendlichen nicht hinnehmen
„Die Politik darf die Armut von Kindern und Jugendlichen nicht hinnehmen“, fordert Isabel Hoever, die Vorsitzende des Landesjugendrings Baden-Württemberg anlässlich der Anhebung des Kinderregelsatzes. Diese Anhebung sei zwar grundsätzlich zu begrüßen, in ihrer Höhe jedoch nicht ausreichend, kritisierte Hoever. Außerdem müssten nicht direkt monetäre Leistungen, wie kostenloses Schulessen, für von Armut betroffene Kinder zur Verfügung gestellt werden.
Am Montag hatten die Caritasverbände und die Diözese Rottenburg-Stuttgart eine neue Studie zur Armut im Südwesten vorgestellt. Sie belegt, dass auch in Baden-Württemberg Kinder überproportional von Armut betroffen sind.
„Vor allem die Einschränkungen der Kinder und Jugendlichen in ihren sozialen und kulturellen Möglichkeiten und in der Teilhabe an der Gesellschaft sind nicht hinnehmbar“, so Hoever. „Die Angebote der Kinder- und Jugendarbeit sind zwar im Gegensatz zu kommerziellen Bildungs- und Freizeitangeboten viel günstiger, doch selbst diese verhältnismäßig niedrigen Teilnahmegebühren für GruppenleiterInnenkurse oder Ferienfreizeiten sind für manche Familien zu hoch. Hier muss die Landesregierung dringend aktiv werden“, forderte Hoever. Zwar gebe es die Möglichkeit, Zuschüsse für Freizeiten zu beantragen, doch sei der Fördersatz schon seit 25 Jahren nicht mehr angepasst worden und somit durch Inflation und Kaufkraftverlust real sogar deutlich gesunken, erklärte Hoever.
Bereits eine Reihe von Mitgliedsverbänden des Landesjugendrings haben Initiativen zur Kinder- und Jugendarmut ins Leben gerufen. Das Jugendrotkreuz hat in einer dreijährigen Aktion „Armut: Schau nicht weg“ in vielen Veranstaltungen zu dem Thema sensibilisiert und die eigene Verbandsarbeit daraufhin überprüft, ob alle Kinder und Jugendlichen, egal ob arm oder reich, die Angebote nutzen können. Die Naturfreundejugend Baden stellt unter anderem seit diesem Jahr eine bestimmte Anzahl von Plätzen auf Freizeiten und dem PfingstCamp für Kinder aus finanziell schwächeren Familien unentgeltlich zur Verfügung und hat zusätzlich einen Förderfonds eingerichtet. Auch die konfessionellen Verbände haben eine Reihe von Aktionen angestoßen, so der Bund der Deutschen Katholischen Jugend in Rottenburg-Stuttgart, der sich gemeinsam mit Caritasverband und Diözese in der Aktion „Das ist ungerecht – Aktiv gegen Kinderarmut“ engagiert.