Bertelsmann-Studie zur Durchlässigkeit im Bildungswesen

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Bertelsmann-Studie zur Durchlässigkeit im Bildungswesen

November 29, 2012 - 12:00
Baden-Württemberg liegt bundesweit auf dem zweitbesten Platz, was das Verhältnis zwischen Auf- und Abstieg bei einem Schulartwechsel betrifft.

Demnach kommen laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung auf einen Schüler, eine Schülerin, der bzw. die auf eine „höhere“ Schulart wechselt, 1,5 Schüler, die auf eine „niedrigere“ Schulart übergehen. Die Ergebnisse der Studie zeigten zwar erneut die Leistungsfähigkeit des baden-württembergischen Schulsystems, betont Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer. „Unser Ziel ist aber, dass durch individuelles und kooperatives Lernen alle Schülerinnen und Schüler möglichst erfolgreich ihren gewünschten Bildungsabschluss erreichen. Dazu müssen wir zuallererst den Schüler und seine Potenziale in den Blick nehmen und erst in zweiter Linie die Schulart.“

Die Studie mache auch deutlich, dass individuelles Lernen der entscheidende Faktor für mehr Chancengerechtigkeit im Bildungswesen ist. Kultusministerin Warminski-Leitheußer sieht darin die Ziele der Landesregierung bestätigt. Mit der Gemeinschaftsschule setze Baden-Württemberg auf eine zeitgemäße Pädagogik, in deren Zentrum gemeinsames Lernen in heterogenen Gruppen und individuelles Lernen stehen. „Die Gemeinschaftsschule ermöglicht bestmögliche Förderung für alle Schüler und eröffnet ein breites Angebot an Schulabschlüssen. Wir werden aber auch in allen anderen Schularten individuelles Lernen und die individuelle Förderung der Kinder voranbringen“, so die Ministerin.

Auch die kürzlich begonnene Bildungsplanreform und die Weiterentwicklung der Lehrerausbildung spielten hier eine wichtige Rolle. Mit gemeinsamen Bildungsstandards für alle allgemeinbildenden Schulen und darauf aufbauenden Niveau-Beschreibungen und Profilen der einzelnen Schularten würden die vertikale und horizontale Durchlässigkeit weiter gestärkt. Eine veränderte Lernkultur an den Schulen erfordere auch weiterentwickelte Aus- und Fortbildungsinhalte für Lehrkräfte. Deshalb würden individuelle Lernmethoden und der Umgang mit Heterogenität in den Klassen künftig eine zentrale Rolle bei der Lehrerbildung einnehmen.

Auch die Anzahl der Klassenwiederholungen ist in Baden-Württemberg in allen Schulformen vergleichsweise niedrig: Den höchsten durchschnittlichen Anteil an Klassenwiederholungen weist die Realschule mit 2,1 Prozent aus (deutschlandweit 4,3 Prozent), während das Gymnasium mit 1,3 Prozent (deutschlandweit 1,7 Prozent) und die Hauptschule mit 1,0 Prozent (deutschlandweit 3,7 Prozent) niedrigere Werte zeigen.

Im Hinblick auf die im Schuljahr 2010/2011 bundesweit in den Klassen 5 bis 10 etwa 100.000 gezählten Schulwechsler untersucht die Studie „Schulformwechsel in Deutschland" der Bertelsmann Stiftung die Durchlässigkeit der Schulsysteme der einzelnen Bundesländer im Vergleich. Datengrundlagen sind die allgemeinen Schulstatistiken der Bundesländer und Erhebungen des Statistischen Bundesamts.

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