Grundeinkommen – Chance für Kinder und Jugendliche

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Grundeinkommen – Chance für Kinder und Jugendliche

Juli 05, 2007 - 12:00
Landesjugendring und Ring politischer Jugend diskutieren über neue Formen der Unterstützung durch Grundeinkommen.

„Mit dem Grundeinkommen wird jeder Jugendliche so behandelt, als sei er ein Kind wohlhabender Eltern“, referierte Michael Opielka, Professor für Sozialpolitik an der Fachhochschule in Jena, vor Vertreterinnen und Vertretern der Jugendarbeit und der politischen Jugendorganisationen. „Das Grundeinkommen ist die Zusage an jeden jungen Menschen: Wir trauen dir zu, aus eigenen Kräften eine Rolle in dieser Gesellschaft zu übernehmen.“

Landesjugendring und Ring politischer Jugend Baden-Württemberg hatten zum „Forum Grundeinkommen“ eingeladen. Dabei stellte Professor Opielka die aktuelle Diskussion über das Grundeinkommen und sein eigenes Modell vor. Bereits 2003 hat der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ein eigenes Konzept zu einem Grundeinkommen vorgelegt. Die zurzeit in allen Parteien diskutierte Idee des Grundeinkommens sieht die Zahlung eines Geldbetrags an alle Bürgerinnen und Bürger vor, der bisherige staatliche Zahlungen wie Rente, Bafög, Kindergeld und Arbeitslosengeld vereinheitlichen und ersetzen soll. Die Modelle unterscheiden sich hauptsächlich darin, ob die Zahlung an Bedingungen geknüpft ist, wie hoch sie sein soll und auf welche Art ein solches Grundeinkommen finanziert werden soll.

„Der BDKJ sieht das Grundeinkommen als Chance, sich von der Fixierung auf die Erwerbsarbeit zu lösen – es geht um eine Neudefinition von Arbeit. Sorge für die Familie, die eigene (Weiter)Bildung und bürgerschaftliches Engagement sind genauso notwendig und wertvoll für die Gesellschaft. Wer solche Leistungen erbringt, soll dafür vom Staat eine Grundsicherung erhalten“, forderte Isabel Hoever, stellvertretende Vorsitzende des Landesjugendrings und BDKJ-Landesreferentin.

„Nach der Einführung eines Grundeinkommens wird nicht mehr der Vollzeitarbeitsplatz als Normalfall gesehen, sondern eine Mischform aus Transfereinkommen vom Staat und eigenem Einkommen“, erläuterte Opielka. Dies spiegele nur wider, was bereits Realität sei. Opielka warnte aber davor, mit dem Grundeinkommen zu große Hoffnungen zu verknüpfen: „Wir leben dann nicht in einem Paradies, aber die Wahlfreiheit für die Bürger, was sie tun wollen, vergrößert sich, wenn auch auf niedrigem Niveau.“ Jedoch sei das Grundeinkommen gerade für Jugendliche ein wichtiges Signal: „Hab keine Angst vor der Zukunft – du zählst nicht nur als Ware auf dem Arbeitsmarkt.“

Auf die Frage angesprochen, ob sein Modell nicht allzu idealistisch sei, antwortete er: „Die Frage ist, ob wir an die Veränderbarkeit von Gesellschaft glauben. In der Geschichte waren immer idealistische Impulse Anlass für große Umwälzungen.“

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