Freiräume helfen beim Lernen
Schön und gut, dass Geld in die Bildung gesteckt wird. Aber es reicht nicht, nur in Schulen und Hochschulen zu investieren. Kanzlerin und Ministerpräsidenten vergessen beim Bildungsgipfel, dass Kinder und Jugendliche dringend auch andere Orte zum Lernen brauchen. Jugendarbeit bietet Freiräume, die Persönlichkeit zu entwickeln, geistige und körperliche Kräfte zu entfalten, dem Sinn des Lebens auf die Spur zu kommen.
Der Deutsche Bundesjugendring (DBJR) kritisiert, dass in der aktuellen Diskussion um den Bildungsgipfel der Blick ausschließlich auf das formale Lernen gerichtet wird. „Bildung ist der umfassende Prozess, in dem Fähigkeiten entwickelt werden, die uns Menschen in die Lage versetzen, zu lernen, Potenziale zu entwickeln, zu handeln, Probleme zu lösen und Beziehungen zu gestalten“, sagt Andrea Hoffmeier, stellvertretende Vorsitzende des DBJR. Die Bedeutung des „informellen Lernens“ ging im vor dem Gipfel im Parlament beratenen 2. Bildungsbericht bereits unter. Das kritisiert der DBJR und warnt davor, Bildung allein dem Zweck der Wirtschafts- oder der Arbeitsmarktförderung unterzuordnen.
„Kinder und Jugendliche brauchen Freiräume“, fordert Andrea Hoffmeier. Jugendverbände setzen darauf, dass Kinder und Jugendliche diese Freiräume selbst gestalten. Sie planen ihre Aktivitäten, bringen bei Projekten ihre Fähigkeiten ein, entwickeln sich weiter, machen neue Erfahrungen und lernen dadurch – beispielsweise Kompromisse schließen, im Team arbeiten, Lösungen für Probleme finden, Werte als Orientierung nutzen. Dadurch werden junge Menschen befähigt, ihr Leben selbst zu gestalten, sich zu entfalten und die komplizierten Zusammenhänge in der Welt zu verstehen.
Positive Signale nimmt der DBJR bei der Finanzierung wahr. Der Deutsche Bundesjugendring teilt den Ansatz, die sogenannte demografische Rendite – also die Mittel, die durch die Abnahme der Schülerinnen- und Schülerzahlen in Zukunft frei werden – wieder in Bildung zu investieren; zumal die Bildungsausgaben in Deutschland weit unter europäischem Durchschnitt liegen. Eine drastische Erhöhung der Bildungsausgaben von Bund und Ländern wünschen laut Bildungsbarometer 90 Prozent der Befragten.
Weitere Informationen unter www.dbjr.de.